Die zahnärztliche Chirurgie bzw. die Oralchirurgie umfasst chirurgische Eingriffe in der Mundhöhle, die Zähne, den Kiefer und die Weichgewebe betreffen.

Operative Weisheitszahnentfernung

Die meisten Menschen haben vier Weisheitszähne. Als Folge der evolutionären Entwicklung unterscheiden sich Form, Lage und Durchbruchszeiten dieser erheblich voneinander. Bei manchen Menschen bilden sich gar keine Weisheitszähne aus, andere besitzen die Keimanlage eines, zweier oder dreier Weisheitszähne. Im Zuge der Evolution wurde der menschliche Kiefer immer kleiner und graziler, was häufig zu einer Diskrepanz zwischen Kiefergröße und Zahnanzahl bzw. -größe führt. Die im Kieferwinkel gelegenen Weisheitszähne haben dann zu wenig Platz aus dem Knochen herauszuwachsen und sich optimal in die Zahnreihe einzuordnen. Retinierte Weisheitszähne bleiben vollständig von der Schleimhaut bedeckt und sind häufig symptomlos. Brechen die Zähne teilweise durch handelt es sich um eine Teilretention. Diese Zähne bilden häufig eine kapuzenartige Schleimhauttasche, die sich durch das Ansammeln von Speiseresten und Bakterien leicht entzündet. Daraus kann sich ein von Fieber, Lymphknotenschwellung und Schluckbeschwerden begleiteter Abszess entwickeln. Man spricht von einer Dentitio difficilis, einem erschwerten Zahndurchbruch. Abhängig vom Alter des Patienten, der Lage der Weisheitszähne und dem Zustand der Nachbarzähne kann eine prophylaktische oder symptombezogene Weisheitszahnentfernung indiziert sein. Ist der Weisheitszahn teilweise oder vollständig von Knochen bedeckt, wird dieser mittels Osteotomie, der chirurgischen Durchtrennung von Knochen unter lokaler Betäubung freigelegt und anschließend mechanisch entfernt. Das leere Knochenfach füllt sich mit Blut, welches kaoguliert und durch einen dichten Nahtverschluss der Schleimhautränder stabilisiert wird. Mit dem Blut gelangen verschiedene Zellen des Knochenstoffwechsels in die ehemalige Zahnhöhle, die durch Ab- und Aufbauprozesse nach gewisser Zeit wieder vollständig verknöchert.

Zahnextraktion

Zähne die nicht erhältungsfähig sind, müssen bevor sie umliegende Strukturen schädigen „gezogen“ werden. Eine Zahnextraktion bedeutet das mechanische Herausziehen eines Zahnes aus seinem Knochenfach. Unter örtlicher Betäubung wird der Zahn durch rotierende oder luxierende Bewegung langsam von den Fasern seines Zahnhalteapparates gelöst. Gründe für eine Zahnextraktion können fortgeschrittene kariöse Defekte, eine starke Zahnlockerung, rezidivierende parodontale Läsionen, eine nicht ausheilende Wurzelspitzenentzündung, Platzmangel im Kiefer oder eine schädigende Wirkung auf gesunde Nachbarzähne sein.

Wurzelspitzenresektion

Ist bei einem entzündeten Zahnnerv eine konventionelle Wurzelbehandlung nicht ausreichend, da sich die Bakterien bereits über die Wurzelspitze hinaus in das umliegende Gewebe ausgebreitet haben und dort, meist röntgenologisch sichtbar, den Knochen zerstören, kann eine Wurzelspitzenresektion die Prognose des Zahnes wesentlich erhöhen. Eine nicht vollständig ausgeheilte Entzündung der Wurzelspitze eines wurzelbehandelter Zahnes, der über lange Zeit symptomlos war, kann je nach Abwehrlage des Patienten erneut entflammen. Dann besteht die Möglichkeit die Wurzelbehandlung zu revidieren, also von „oben“ (orthograd) erneut den Zugang zum Wurzelkanal zu eröffnen und den oder die Kanäle erneut aufzubereiten, zu reinigen und zu desinfizieren oder aber über einen kleinen chirurgischen Eingriff von „unten“ (retrograd) als von der Wurzelspitze aus die Kanalaufbereitung durchzuführen. Bei einer Wurzelspitzenresektion wird die entzündete Wurzelspitze und der Herd oder eine daraus entstandene Zyste entfernt und die Resektionsstelle nach ortho- oder retrograder Abfüllung bakteriendicht verschlossen. Die Zahnwurzel ist nach dem operativen Eingriff verkürzt, kann aber im entzündungsfreien Zustand weiterhin stabil die Zahnkrone tragen.

Parodontalchirurgie

Bei einer stark fortgeschrittenen Parodontitis mit sehr tiefen Zahnfleisch- und Knochentaschen kann eine „offene“ Parodontalbehandlung erforderlich sein. Dabei wird das Zahnfleisch chirurgisch aufgeklappt um „unter Sicht“ das erkrankte Gewebe des Zahnhalteapparates zu entfernen und die freigelegten Wurzeloberflächen zu reinigen und zu glätten. Je nach Ausmaß der Knochendefekte sind augmentative (knochenauffüllende) oder knochenwachstumsstimulierende Maßnahmen erforderlich. Nach der Kürrettage wird das Zahnfleisch wieder an die Zahnhälse angelegt und vernäht.

Operation des Lippenbändchens

Stark ausgeprägte Lippenbändchen können durch Zugkräfte zum Rückgang des Zahnfleisches oder zur Lückenbildung zwischen den Frontzähnen führen. In einem kleinen chirurgischen Eingriff lässt sich das Lippenbändchen verlegen oder entfernen.

Implantatchirurgie

Die Implantatchirurgie ist ein umfangreiches Kapitel, was hier nur mit wenigen Worten angeschnitten werden soll.
Bitte lassen Sie sich ausführlich in unserer Praxis über diverse Möglichkeiten und Vorgehensweisen beraten und informieren.

Vor oder während einer Implantation sind teilweise vorbereitende chirurgische Maßnahmen erforderlich um ein geeignetes Knochenlager für das Implantat zu schaffen.
Bonetransfer bedeutet die Verlagerung körpereigenen Knochens von einer geeigneten Entnahmestelle an eine andere Stelle, wo der Knochen zur Implantation benötigt wird.
Ein Sinuslift (Sinus= Schädelhöhle) bzw. eine Sinuselevation (Elevation= Anheben) ist dann erforderlich wenn im Oberkieferseitenzahnbereich die Knochenschicht bis zum Beginn der Kieferhöhle zu gering dimensioniert ist, um ein Implantat ausreichend primärstabil inserieren zu können. In diesem Fall kann der Kieferhöhlenboden angehoben und mit Knochenersatzmaterialien aufgefüllt werden. Diese beiden Verfahren erfordern eine gewisse Einheilphase bis das transferierte bzw. aufgefüllte Knochenlager für eine Implantation stabil genug ist.
Kleinere Knochen augmentative (Augmentaion= Vermehrung, Verstärkung) Maßnahmen erfordern keinen chirurgischen Zweiteingriff und kommen häufig während der Implantation zum Tragen, indem z.B. kleine Knochenspalten mit Knochenersatzmaterialen aufgefüllt werden, um somit das Knochenwachstum zu unterstützt.

Unser Zahnärzteteam bietet Ihnen ein umfassendes Spektrum der Oralchirurgie in Ihrer Zahnarztpraxis in Montabaur, also vor Ort, in Ihrer vertrauten Umgebung an.